Samstag, 3. März 2012

Mein Fund...

Es gibt Situationen, da möchte man sein Wissen in die Welt hinaus schreien. Doch wenn ich das, was ich heute entdeckt habe jemanden erzählen würde, dann würde man mir das sicher nicht glauben. Oder schlimmer, man würde mich in die Psychiatrie einweisen. Und doch möchte ich darüber nicht schweigen, denn alles soll bekannt werden. Vielleicht benötige ich sogar die Hilfe der "Online-Gemeinde" und deshalb bleibt hier alles anonym! Ich möchte in den nächsten Wochen ein mysteriöses Rätsel lösen und werde hier alles bloggen! Heute morgen bin ich mit dem Nachtzug um 7:19 Uhr im Berliner Hauptbahnhof angekommen. Es war doch kälter als ich dachte, oder es lag an der Müdigkeit. Mein Schwager wartete schon und wir fuhren in den Ort am Rande Berlins, in dem ich aufgewachsen bin. Brieselang - so heißt die Gemeinde, die ich vor 20 Jahren verlassen habe. Ich weiß noch, was ich zum Namen des Ortes in der Schule gelernt habe. Brieselang ist von "Birkenbruch" abgeleitet und bedeutet soviel wie "Birkensumpf". Früher gab es hier wohl viele Birken und halt auch Sumpfgebiete. Mein Besuch hier ist kurzfristig geplant und eher aus traurigem Anlass. Frau C. ist vor einigen Tagen gestorben und ich wollte an der heutigen Beerdigung dabei sein. Frau C. war sehr alt geworden und wohnte in der selben Strasse wie wir. Als Kind habe ich fast täglich besucht. Sie war allein. Ihr Mann war am Ende des Krieges gefallen und ihr einziger Sohn hatte kaum Interesse an ihr. Sie war eine kleine, liebenswürdige und manchmal auch sonderbare Frau. Sie lebte ein zurückgezogenes Leben und freute sich immer über meine Anwesenheit. Bei Keksen und Tee erzählte sie mir stundenlang Geschichten. Die anderen Kinder hatten Angst vor Frau C. und mieden sie. Ich schaute jeden Tag vorbei in das kleine, weiße Haus mit den 3 Zimmern. Daneben stand eine Art Schuppen, aber gut gepflegt und sauber. "Hier befindet sich mein Schatz" murmelte sie oft. Klar, sie nutzte den Raum als Speisekammer. Sie war voll mit Gläsern von eingewecktem Obst, Mostflaschen und selbstgemachter Marmelade. "Ein wahrhaft leckerer Schatz..", dachte ich früher immer. Die Beerdigung war heute um 11 Uhr in einem kleinen Dorf nicht weit von Brieselang. Es wäre nur wenige Trauernde da. Sie war sehr einsam gestorben. Meine Mutter sagte mir, dass sie in letzter Zeit häufiger von mir gesprochen hat. Und das ich den Schatz bekommen sollte, weil ich mich für die Geschichte Brieselangs so interessiere. Sie war wohl schon wirr! Was sollte ich mit 100 Gläser Obst und Konfitüre und was hat dies mit der Geschichte Brieselangs zu tun? OK, vielleicht waren einige Gläser schon so alt wie Brieselang - testen wollte ich das aber nicht. Nach der Beerdigung schaute ich in das alte Haus von Frau C. vorbei. Es sah genau so aus wie früher. Nur Büsche und Hecken hatten sich darum ausgebreitet. Die "Schatzkammer" war von außen heruntergekommen. Die dunkelrote Farbe von einst, blätterte wohl schon seit Jahren herab. Auch die Tür wirkte morsch, als ich die dünne Türklinke herunterdrückte. Sie war nicht verschlossen und schleifte beim öffnen über den Betonboden. Das Quietschen konnte man wahrscheinlich kilometerweit hören. Neugierde trieb mich in den Raum. Dich er war bereits von den Angehörigen ausgeräumt worden. Die Abdrücke der Regale und Schränke konnte man noch gut auf dem Holzdielenboden erkennen. "Gut"-dachte ich! Die Gläser hätte ich in Köln wohl kaum untergebracht bekommen. Ich wollte noch ein paar Fotos mit dem Iphone machen. Zu Erinnerung an die Zeit vor 25 Jahren. Ich zog als das Handy aus meiner Hosentasche und dabei fiel auch etwas Klimpergeld auf die Dielen. Oder doch eher dazwischen. Ich ärgerte mich und wollte das Geld wieder herausholen. Neben dem Schuppen fand ich einen stärkeren Metallstab - mein improvisiertes Werkzeug! Ich setzte den Stab als Hebel unter die Diele und drückte. Ich war überrascht, denn diese eine Diele am Ende des Raums war nur lose eingelegt worden. Ich hob das Brett heraus uns fingerte nach dem Geld. Ich musste mich sehr verrenken und konnte in dem düsteren Raum kaum etwas erkennen. Mein Finger hing plötzlich in einer Art Lasche fest. Was war das denn? Ich zog daran. Und aus dem lockeren Kies tauchte eine alte, braune, abgewetzte Aktentasche auf. Plötzlich bekam der Begriff "Schatz" eine neue Bedeutung! Hat Frau C. hier vielleicht einen echten Schatz versteckt? Die Aktentasche muss aus dem zweiten Weltkrieg stammen. Die eindeutigen Symbole auf der Schnalle verrieten mir das! Ich machte die Tasche gespannt auf. Die Schnalle funktionierte noch tadellos! Unsere heutige "Chinaware" hätte das wohl nicht überstanden. In der Akte befanden sich zusammengeheftete Blätter - staubig und stark vergilbt. Sie sind zum Teil mit Schreibmaschine und zum Teil per Hand und Tinte geschrieben. Auf dem Aktendeckel stand etwas handschriftlich in altdeutscher Schrift. Ich hatte diese Schrift als Kind von meiner Mutter lesen gelernt. Dennoch musste ich mich anstrengen, den Titel zu entziffern. Dort standen die Worte "Geheim" und "Lichttor". Ich war sehr gespannt. Doch es war mittlerweile so dunkel geworden, dass ich alles zusammenpackte und ging. Jetzt sitze ich hier mit der Tasche bei meinen Eltern in meinen ehemaligen Jugendzimmer. Was soll ich mit den Unterlagen machen? Ich werde gleich erst einmal alles auspacken und schauen, was noch so darin ist! Dann werde ich wohl etwas recherchieren! Was ist ein Lichttor?

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