Dienstag, 6. März 2012

Die Eiche am Karpfenteich...


Ich habe Patrick heute Vormittag auf dem Weg zu einer Vorlesung an der Kölner Uni auf dem Handy erreicht. Wir haben uns zu einem Mittagssnack am Neumarkt verabredet. Ich freute mich sehr Pat mal wieder zu sehen. „Hi, hast Du nach 2 Jahren mal wieder meine Nummer gefunden?“, fragte er grinsend. Ich erklärte ihm, dass ich neben dem Wiedersehen auch seine Hilfe als Latein-Spezi brauchte. Dann zeigte ich ihm den Text der Email. Er verzog etwas enttäuscht das Gesicht. „Ich hätte schon mehr Latein erwartet! Die 3 Wörter sind doch ganz easy!“, witzelte er. „Was das heißt sage ich dir, doch wo das ist, musst du selbst herausfinden! Aber ich denke, dass ist irgendein Ort in deinem Heimatdorf!“, fügte er als Spitze hinzu. „...an der Eiche am Karpfenteich... und ein Freund...“, übersetzte er. Ich hatte eine Ahnung und verabschiedete mich überschnell von ihm. Er war überrascht: „Naja, daran hat sich nichts geändert. Ein Nerd ist nie gern lang unter Menschen, oder? Dann flitze Du mal zu Deinen Computern! Bis bald irgendwann...“
In der Tat wollte ich an meinem Computer. Denn einen Karpfenteich in Brieselang ist mir wohl bekannt. Ich wollte auf Google-Maps nachsehen, ob es ihn noch gibt.

Google-Maps....Brieselang...Zoom in den Bredower Forst... und da war er!

Es gab also noch den Karpfenteich aus meiner Kindheit. Im Heimatmuseum in der Nachbarstadt wurde in meiner Kindheit ein riesiger Karpfen ausgestellt, der hier gefangen wurde. Aber welche Eiche dort kann der unbekannte Freund meinen? Ich wüsste eine Eiche die für mich eine Bedeutung dort hat, aber der Unbekannte kann die Geschichte unmöglich kennen.
Ich war 7 Jahre und es waren Winterferien in einem kalten, verschneiten Februar. Mit meinem kleineren Bruder wollte ich Eisangeln gehen. Ich wollte unbedingt so einen riesigen Karpfen fangen. Wir gingen zum Karpfenteich. Das Eis war dick und wir spazierten erst einmal darauf herum. An einer von mir ausgewählten Stelle schlug ich ein Loch ins Eis um die Angelschnur herabzulassen. Mein kleiner Bruder stand am verschneiten Ufer. Plötzlich krachte das Eis am Rande des Loches und ich brach blitzschnell ein. Das Wasser war eisig! Immer wenn ich mich am Rand des Loches aufstützte brach es wieder ein. Ich rief meinem Bruder zu, er solle schnell Hilfe holen. Aber mich verließen rasant die Kräfte. Mein Bruder war keine halbe Minute fort, da kam ein Mädchen den Waldweg zu mir gelaufen. Sie war in meinem Alter und hatte ihr blondes Haar als Kranz um den Kopf geflochten. Mit einem Satz sprang sie an einen vorstehenden , langen Ast der alten Eiche die am Ufer des Teiches stand. Ihr Gewicht drückte den Ast hinunter. Sein Ende wippte nun genau vor meinem Gesicht. Ich Griff zu und nutzte ihn wie ein Rettungsseil. Mühsam, aber sicher zog ich mich an Ufer und setzte mich unter die Eiche. Mir war bitter kalt. Als ich mich umdrehte um dem Mädchen zu danken, war sie schon wieder auf dem schmalen Waldweg, der vom Teich auf die Hauptstrasse führte. Sie drehte sich noch einmal um und lächelte mich an. Ihre blauen Augen waren auch auf dieser Entfernung gut zu sehen. Ich rief ihr nach: „Danke! Wie heißt Du?“. Sie antwortete nicht. Statt dessen stand mein Bruder wieder neben mir und meinte:“Du kennst doch meinen Namen!? Ich habe leider niemanden gefunden, aber Du hast es ja Gott sei Dank allein geschafft!“. Er hatte sie nicht gesehen. Sie mussten auf verschiedenen Wegen gegangen sein.
Diese besagte Eiche würde ich bestimmt wieder finden. Aber nur sie und ich ennen diesen uralten Baum. Aber vielleicht hat sie es ja jemanden erzählt, der mich kannte. OK - dann werde ich am Samstag nach der alten Eiche suchen. Ich weiß noch, dass sie große, knochige Wurzeln hatte. Darin vermute ich mein Iphone!
Morgen werde ich mir mal den Inhalt der Aktentasche genauer ansehen. Besonders diese "Geheimakte" finde ich spannend. 
Was gab es denn in Brieselang so Geheimnisvolles, dass die Nazis eine Akte darüber angelegt haben?


Ich habe im Internet sogar ein altes Bild vom Brieselanger Karpfenteich gefunden!
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